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Reisetagebuch USA South-West  9. – 30. Juni 2004

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Mittwoch 9. Juni 2004

Bern – Zürich – Atlanta – Las Vegas

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Wunderbar – Superstart … die Delta-Airlinemaschine, die uns nach Atlanta bringen soll, trifft mit 2 ½ Stunden Verspätung in Zürich ein! Unser Transitaufenthalt in Atlanta schmilzt damit auf genau 60 Minuten… unmöglich den Weiterflug nach Las Vegas zu erwischen. Aber im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schaffen wir es, die Emigrationkontrolle, den Zoll, den erneuten Securitycheck und den Terminalwechsel in genau 57 Minuten hinter uns zu lassen und als letzte Passagiere in die Maschine zu steigen… und das wirklich alles ohne einen Schritt zu rennen und ohne Schweissperlen auf der Stirn und nassen Achselhöhlen.
Vor 19 Uhr Landung in Las Vegas bei knapp 30°C. Transfer ins Luxor und zum ersten Mal in einer Pyramide dinieren und schlafen. Trotz der Müdigkeit nach 22 Stunden Reise, noch schnell einige Quaters in die Slotmachines werfen …. unser Ferienbudget wird aber nicht merklich aufgestockt … aber wir haben ja am Ferienende noch einen Tag Las Vegas vor uns…

 

 

Donnerstag 10. Juni 2004

Las Vegas – Zion Nationalpark

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Bereits um 7 Uhr stehen wir mit gepackten Koffern vor dem Luxor, in der Hand je ein CoffeeCup mit Röhrli, wie es sich hier so gehört, und 5 Minuten später trifft tatsächlich der Shuttlebus von Moturis, dem Motorhomevermieter, ein. Um 9 Uhr TakeOff mit unserem Mini-RV  das nächst grössere Food-Shoppingcenter ansteuernd; und wie immer übersteigen die Kosten des Campingersteinkaufes locker die 200 $ Marke, dafür sind wir für die nächsten paar Tage mit Steaks, Wein, Bourbon und noch ein paar andern unnötigen Dingen eingedeckt.
Bei wunderbarem Wetter lassen wir die Grossstadt hinter uns und cruisen durch die Wüste von Nevada Richtung Zion Nationalpark, den wir gegen 15 Uhr erreichen. Ein Campingquartier ist schnell gefunden, also doch noch schnell die erste Nationalparkluft einziehen und prompt stehen wir mit unserem Motorhome vor der Tunneleinfahrt, durch die wir gar nicht wollen und auch nicht dafür bezahlt haben, unschwer am roten Kleber an der Scheibe „no Tunnel“ zu erkennen. Aber als RV-Routinier wendet man so ein Ding auch auf einer steilen Bergstrasse und winkt anschliessend den freundlich und geduldig in der Kolonne wartenden Amis lächelnd zu. Die im Reiseführer erwähnten Pinselohrhörnchen und Truthahngeier liefen uns bisher noch nicht vor den V8-Kühler. Zum Tagesausklang Apèro mit einem kalifornischen Gewürztraminer (Prost Sue & Robby), danach das erstes Steak. (Info für Edi & Bea: die Shrimp-Spiesse werden noch vertagt). - Einmalig, aus dem Bett Sicht auf die roten Sandsteinfelsen des Zyon-Canyons.

 

 

Freitag 11. Juni 2004 

Zion Nationalpark – Grand Canyon North Rim

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Tagwache vor 7 Uhr, Morgenessen (weiches Ami-Brot in der Bratpfanne braun gebrannt), Campingplatz geräumt und ab in den Zion-Shuttle (von Mai – Nov dürfen keine privaten Fahrzeuge mehr die Strasse des Zyon-Canyons benutzen). Um 8 Uhr bereits der erste Spaziergang im Zion NP, bis ca. 11 Uhr weiteres Lauftraining bei angenehmen Temperaturen und nur wenig Touris, dafür einige Tierbegegnungen. Dann Abfahrt via Hurricain (war relativ windstill) durch tiefstes Mormonenland (Frauen in langen Roben und Bürzis, Männer alle mit Strohhut und Hosenträgern, ein Kaff mir weniger als  89 Häusern nennt sich Colorado City) Richtung Grand Canyon North Rim, durch ehemaliges Indianerland bei Bruthitze. Kühler wurde es beim Aufstieg gegen das Kaibab (nicht Kebab)-Plateau auf ca. 1800m, gegen den Nordrand des Grand Canyon. „Campground full“ steht bereits auf dem Schild beim Parkeingang, auch nach 20 Meilen beim Campground. Warum der junge Ranger im kleinen Holzhüttli sich umstimmen liess und uns vermutlich dank Schweizer Abstammung doch noch einen Platz zuwies, bleibt sein Geheimnis (auf alle Fälle war er huere nätt, gäu Bea!). Todmüde, ein oder zwei Bourbon zur Belohnung, aber etwas deprimiert, weil wir trotz zielorientierter Beschaffung von Holzkohle, Anzündmaterial und Grillzange/gabel, wegen akuter Waldbrandgefahr nicht grillieren dürfen. Die Shrimps (abgelöscht mit dem Rest kalifornischen Gewürztraminer) und das Steak schmecken uns aber auch aus der Bratpfanne.

 

 

Samstag 12. Juni 2004

Grand Canyon North Rim – Glenn Canyon (Lake Powell)

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Nach einer kalten Nacht (GC North Rim liegt auf 2’000 m), bei schönstem Wetter wieder früh aus den Federn. Hicking am Rande des Grand Canyon. Ob das Kribbeln den Rücken hinunter von der einmaligen Grand Canyon-Kulisse oder von der Höhenangst kommt, wollen wir gar nicht geklärt haben. Gegen 10 Uhr Abfahrt, zuerst 1½ Stunden durch die Tannen des Kaibab Forest, dann plötzlich trockene unendlich weite Wüste der Navajo-Indianer – jetzt ist wieder genau der Moment, wo Clint Eastwood oder John Wayne auf dem Pferd am Horizont erscheinnen müsste .. oder mindestens doch der Marlboro-Man…. Unerwartetes Highlight am Marble-Canyon: die blau-über-grün-fast-bis-gelb-Farbpalette des Colorado überfordert jede Digicam, egal wieviele Megapixel! Wirklich sehenswert! Nach knapp einer Stunde erreichen wir Page, wo wir den morgigen Trip zum Antelope-Canyon buchen (Rosy: kein Zahnweh, also auch kein Zaharzt nötig). Campground im Glenn-Canyon über dem Lake Powell (Bea & Edi: wie das letzte Mal, nur diesmal ohne fingierten Familiennotfall für einen Platzwechsel)

 

 

Sonntag 13. Juni 2004

Glenn Canyon (Lake Powell) – Antelope Canyon – Bryce Canyon

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Frühstück: spicy scrambled Eggs mit Zwiebel aus dem Tetrapack direkt in die Bratpfanne, echt amerikanisch aber wirklich nicht schlecht. Geführter Trip für 25$ durch den fantastischen Antelope Canyon im Navajogebiet: empfehlenswert! Fussmarsch durch den engen (1 bis 5 m) Canyon im Sandstein mit unwirklichen Farben und Lichteffekten; auch hier kann unsere mittelmässige Nikon Digicam nicht mithalten was unsere Augen sehen (merci Brünu S. für den Tip). Fahrt Richtung Bryce Canyon, zuerst fast 2 Stunden durch eher monotones Felsen- und Wüstengebiet, dann ab Kanab Bilderbuchkulisse bis Bryce Canyon, den wir aber rechts liegen lassen und den 15 Meilen entfernten KOA-Campground ansteuern; denn hier gibt’s laut Katalog endlich „Dataport“ … aber nur für 0800 Nummern, die wir nicht haben …. die Telefonleitung ist aber sowieso überlastet und evtl. ab 20 Uhr verfügbar für nötige „local calls“, die hier aber alle als „long distance calls“ zu lächerlichen 25¢ pro Minute verrechnet werden – Frust mit Bourbon und Ice (welches uns ein junges Girl an der Tankstelle wegen Schmelzgefahr überlassen hat) etwas gedämpft… das Leben geht weiter, spätestens nach dem Duschen beim Grillen der Shrimp-Spiesse und den Steaks.. dazu einen kalifornischen „Mirlot“ aus dem Frigo.

 

 

 Montag 14. Juni 2004

Bryce Canyon – Kodachrome Basin – Torrey (Utah’s Hiway #12)

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Mit dem Frühaufstehen wollen wir uns nicht mehr brüsten, trotzdem fuhren wir kurz nach 7 Uhr in den Bryce Canyon ein. Bis 10 Uhr wunderbar angenehme Temperatur und sehr wenig Touris, wer kann schon alleine Bryce Canyon Lookouts benutzen. Danach nahm beides äquivalent und logarithmisch zu; trotzdem wirklich beeindruckend und ein „must“ für us-sw. Gegen Mittag Abfahrt mit nicht geplanter Distanz Richtung Capitol Reef NP. Schon nach 15 Min. der erste ungeplante Abstecher Richtung Süden in den Kodachrome Statepark (heisst wirklich so). Nicht weniger schön als Bryce, aber total nur 7 Erwachsene und drei Kinder. Zurück auf den HW 12 East. Eine wirklich sehenswerte und eindrucksvolle Route: Steinwüsten, rote Canyons bis Boulder. Dann 50 km über die Boulder Mountains, ein grosser Teil davon auf einer Höhe von 2500 – 3000 Meter. Hier gilt eine andere Baumgrenze als in Europa: Nadelwälder bis 2500 m, darüber dichte Birkenwälder, zwischendurch ein Blick in die Weite mit Steinwüste… unglaublich schräg… um 18 Uhr Ankunft in Torrey bei Gewitterstimmung … spüren wir die ersten Regentropfen? Dann ein Volltreffer mit dem „Thousand Lakes RV-Park“: hier wird in einem halboffenen Pavillon „Western Cookout“ angeboten: z.B ein 16 oz Ribeye mit allem drum und dran (wer kennt die homemade Buttermilk Scones with Honey Butter nicht) für $ 16.95. Nur bei den Getränken müssen wir den strengen Utah-Alkoholgesetzen Tribut zollen – Coffee oder Iced Tea, den Rest aus der Magnum-Mirlot ziehen wir uns nacher im Motorhome ein. Zum Tagesabschluss noch einen Dämpfer, der uns ziemlich klein aussehen lies: 3 Plätze weiter richtete sich ein knollennäsiger, übergewichtiger Macho mit seiner Familie aus Florida ein, wahrscheinlich weil es ihm zu Hause zu warm ist; sein Equipment: ein schwarz-goldener, dreiachsiger RV, in der Grösse eines 70plätzer „Car Rouge Pullman“ bei uns. An der Schleppstange ein bordeaux-metalisé Hummer in Spezialluxusausführung, mit dem er zum 200 m entfernten Pavillon kurvte, um dort ebenfalls sein Steak zu verschlingen… dieses Bundle konnte er wahrscheinlich für knapp eine Mio $ günstig erweben.

 

 

Dienstag 15. Juni 2004

Torrey – Capitol Reef NP – Goblin Valley State Park

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Vor Einfahrt in den Capitol Reef NP endlich ein Coffeeshop mit Internetaccess (via Satellit): relativ langsam und teuer, darum nur kurz die Mails gecheckt und die News aus „20 Minuten“ überflogen (hopp Griechenland, weiter so …). Für den Upload der Fotos ungeeignet. Nach 20 Min. im Park mit hohem Puls und Blutdruck rasant gewendet und wieder zurück zum Internetcafe. Mein Rucksack mit Pässen, Checks, Bargeld und Digicam wurden mir vom  netten Besitzer schon unter der Tür überreicht…  whooaahhh. Capitol Reef ist heiss und imposant und wirklich nicht von Touris überlaufen. Einige Meilen nach dem Park erreichen wir in die fast Ghosttown Hanksville. Im merkwürdig riechenden „Supermarkt“ muss man aufpassen, damit man nicht über die aus der Tiefkühltruhe ragenden Drähte stolpert. Die an die 300 pounds wiegende Verkäuferin lächelte beim Kassieren für das Evian Mineralwasser (lokales Mineral ist nicht erhältlich). Aber schliesslich mussten wir unseren Wasservorrat vor der Fahrt durch die San Rafael Desert aufstocken. Nach knapp einer Stunde durch die Einsamkeit, die Abzweigung zum Goblin Valley State Park. Strasse ins Nichts oder zumindest noch tiefer in die Wüste. Im Statepark erwarteten uns ein Tal voll, aus Wind und Wasser geformte, doof glotzende Sandsteingnome. Auch der Campground wird von ihnen beglotzt. Beim Spaziergang in der Wüstenhitze Begegnung mit einer Pronghorn-Antilopenfamilie. Vor der Rückkehr werden wir von einem vorgewittrigen Sandsturm überrascht – Camper dicht machen und beim Kratzen in den Haaren und in den Ohren den Sandsturm nochmals durch die Finger gehen lassen. Gemäss Prospekt befinden sich in unmittelbarer Nähe mehrere zerfallene Uranminen, vor deren radioaktivem Radongas nachdrücklich gewarnt wird – uns steht eine spannende, strahlende und evtl. gewittrige Nacht  in der Wüste, unter Beobachtung der Sandsteingnome bevor – die Begeisterung dafür hält sich unter den Anwesenden im gemischtem Rahmen …

 

 

Mittwoch 16. Juni 2004

 Goblin Valley State Park - Moab

 

 

 

Schlaftrunkene Fahrt vor Sonnenaufgang zum 1 km entfernten Goblin Valley, um zu sehen wie die Steinzwerge erwachen. Frühstückbrot und Kaffe in der linken, Digicam in der rechten Hand – wunderschöne Stimmung, mutterseelenallein mit den Gnomen. Danach Relativ unspektakuläre Fahrt Richtung Moab, abgesehen von der weiblichen Premiere beim Camperfahren … die weite Landschaft beruhigt aber auch Beifahrer. Vor Mittag Bezug des KOA Campgrounds in Moab, nach 5maligen Nachfragen für Internetaccess, der dann wirklich auch klappt: Modemanschluss am mittleren von 3 blauen, öffentlichen Telefonapparaten im Freien, auf einem Campingstüehli knapp im Schatten sitzend, heisser Laptop auf den schon sonnengeröteten Knien liegend – d’Houptsach es geit, oh wes villech komisch usgseht, oder?. Nachmittags Auffrischen unserer Food- & Drinkvorräte (Edi: Liquorstore diesmal direkt angesteuert) und nebenbei für den nächsten Tag noch einen Jeep Wrangler gebucht um das 4WD-Feeling der vergangenen Reisen diesmal im Gebiet des Canyonlands NP wieder aufzufrischen.

 

 

Donnerstag 17. Juni 2004 

Moab - Canyonland NP – Mesa Verde NP

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Der erste Morgen ohne strahlend schönes Wetter. Um 7 Uhr schlagen wir uns durch den üblichen übertriebenen Papierkrieg beim Automieten in den USA. Wir lassen uns für den Shafer- und Gemini Bridge-Trail im Canyonland NP motivieren, „it’s really scenic“ und so, and easy dazu. Kühlbox mit Wasser und etwas Proviant auf den Jeep gepackt und los geht’s. Am Anfang noch kühl aber gemütlich dem Colorado entlang, dann Naturstrasse in gutem Zustand – was sich schnell ändert – Steine und Löcher immer grösser werdend, Steigung stark zunehmend, so dass die Beifahrerin überzeugt ist, dass wir (ich) uns (mich) verfahren habe(n). Nüchtern betrachtet kann es gar nicht sein, da es der einzige Trail am Ende des Canyons ist. Bald gewöhnen wir uns an die Realität, besonders als uns sogar ein anderer 4WD mit lächelnd winkendem Driver an der engsten Stelle entgegenkommt. Nach einer Stunde, ein in Utahkiefer geschnitzter Wegweiser „Visitor Center 10,4 Miles“.  geschafft – denkste! – nach 6 Meilen stehen wir vor einer 800 Meter hohen rot-schwarzen Felswand und unser Trail geht direkt darauf zu. Welcher Ar… kam auf die Idee, hier einen Trail anzulegen (gemäss Trailbeschreibung war es 1927 Mr. Shafer für sein Rindvieh!!!): unglaublich steil, Steine und Absätze in Rindskopfgösse, doch unser Wrangler zeigte mit seinen Geländegängen was in ihm steckt (Bea: hier hätte auch literweise Tigeröl keine Wirkung gezeigt). Unser Loop beinhaltete aber noch den Gemini Brige Trail. Auch hier beginnt alles friedlich, steigert sich in einen jeepverschleissenden Pfad – dann nach 12 Meilen plötzlich in 400 Meter Entfernung der Highway 191: nur in vertikaler Richtung! - Adrenalin pur – leicht dramatisiert wird alles durch das genau jetzt einsetzende Gewitter mit starkem, sandhaltigem Wind. Erst jetzt wird uns bewusst, dass unser Wrangler gar keine Seitescheiben hat. Umstieg in den gemütlichen Camper und bei Gewitter 130 Meilenfahrt nach Mesa Verde, wo wir uns in der Natur des Parkes im Campground bei einem Sirloinsteak (nach mehreren Apéros) zu beruhigen versuchen; ein kleiner, grasfressender Hase in 2 Meter Entfernung hilft uns dabei.

 

 

Freitag 18. Juni 2004

Mesa Verde NP – Monument Valley

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Frühstück und Toilette in Gesellschaft von Hasen und Rehen. Etwas entäuscht verlassen wir gegen 10 Uhr bereits den Park. Die Wildfires der letzten drei Jahre haben ihm arg zugesetzt, zudem enorm viele Besucher, die bereits im Visistor Center Schlange stehen. Als Ersatz Shopping im WallMart von Cortez (für Insider: meine Souveniers, die farbigen Undies sind gekauft). Am Abend zuvor beschlossen wir spontan einen Routenwechsel: anstelle von Canyon de Chelly wollen wir nochmals Monument Valley spüren, die Westernkulisse schlechthin. Camp wieder in Gouldings, zwischen den rosaroten Felswänden – wunderbares heisses Wetter, Diner: Teriaki Schweinsfilet und Garlic-Bread  vom Grill und einen kühlen Zinfandel.. mehr wollen wir gar nicht.

 

 

Samstag 19. Juni 2004

Monument Valley – Mounds Park (AZ)

 

 

 

Einige Momente träumen beim Anblick des Monument Valleys in der bereits heissen Morgensonne. Dreistündige Fahrt nach Flagstaff, weiter nach Mounds Park, wo die Versprechungen des Campingführers für das „Mound Park RV Resort „das Heilige vom Internethimmel versprechen: high speed Access, modem sites available usw. Der high speed access zeigte gerade 19kb an, die modem Sites bleiben Langzeitaufenthalter vorbehalten. Dazu kommt dass der Server für unsere Bilder down ist (Junior, it’s time to do something) und schliesslich erhalten wir unseren Platz nur 150 m neben der Interstate 17, Flagstaff – Phoenix. Also, 2te Tageshälfte abbuchen, Bourbon mit viel Eis zum Spülen, noch ein gutes Nachtessen geniessen, dann früh ins Bett und morgen sehr früh weiter Richtung Petrified Forest NP.

 

 

Sonntag 20. Juni 2004

Mounds Park – Petrified Forest NP – Show Low

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Statt die Interstate zum Petrified Forest NP, wählen wir eine 15 Meilen lange Nebenstrasse durch den Coconino-Forest Richtung Mormonlake, die sich nach 4 Meilen immer merklicher als 4WD-Trail outet. Das gestrichelte grau der „Strasse“ auf der Landkarte wurde am Vorabend wegen schlechtem Licht, schlechten Augen oder weiss nicht was Gutem übersehen, aber unser Camper hält tapfer durch, das Geschirr und die Flaschen bleiben ganz, alle Schubladen und Schränke werden wieder geschlossen und mir dem richtigen Inhalt bepackt, an der Wagenunterseite tropft nichts und alle Pneus wirken voll aufgepumpt. Dann über 50 Meilen Fahrt auf bequemerer Strasse durch den Coconino National Forest, einem fantastisch schönen Pinienwald auf fast 2000 m Höhe. Weiter nach Winslow und über die Interstate 40 East. Der Petrified Forest NP in der Painted Dessert ist wirklich beeindruckend, mit abwechselndem Farbenspiel zwischen weiss, rot, braun, schwarz, gün, grau und den versteinerten, millionenalten Bäumen, das Klima trotz Wüstenhitze angenehm wegen des regelmässigen  Windes. Nach dem Park südwärts bis Show Low (wer kennt’s nicht, liegt südlich von Snowflake). Hier landen wir einen Volltreffer mir der Wahl des Campgrounds im Fool Hollow Lake State Park: romantischer Platz unter Pinien, mit Seeblick, schönstem Wetter, Grill, vollem Kühlschrank, guter Countrymusik aus dem Radio, (for the Golfers: very nice public 18 hole course, less than 1 mile nearby) ... (sollte das Tagebuch hier enden, sind wir noch hier)

 

 

Montag 21. Juni 2004

Show Low – Florence

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Proviantauffüllung im Safeway von Show Low, dann kurzer Abstecher auf den Golf Course des Städtchens. Faszinierende Fahrt auf dem Highway 60 south, durch Berge, Wälder, Canyons und Wüste nach Florence Junction. Immer häufiger tauchen Kaktusse und Sombreros auf, aus dem Radio tönt’s spanisch; wir sind im Süden von Arizona, Temperatur 39°C. In Florence befindet sich das grosse Staatsgefängnis von Arizona, wo böse Typen in orangen Overalls ihre Runden hinter 3fachen, hohen Stacheldraht im staubigen Areal drehen. Bezeichnend wird am Highway auf Schildern darauf hingewiesen, keine Autostopper mitzunehmen (sind die Zäune doch zu wenig hoch?). 5 Meilen südlich fahren wir mit gemischten Gefühlen auf den Rancho Sonora RV Park ein, mitten in der Kaktuswüste. Fast keine Gäste, ein Pool und ein Jacuzzi unter Palmen und Riesenkakteen für uns alleine: ein Wahnsinngefühl mitten in der Wüste im Pool zu schwadern! Dazu noch ein Clubhouse mit Internetaccess. Da passt ein Rindsfilet, Salat und ein(+) Glas Wein zum Diner bestens dazu.

 

 

Dienstag 22. Juni 2004

Florence – Tucson – Saguaro NP

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Eine einstündige Fahrt durch die Katktuswüste nach Tuscon, ehemals eine spanische Stadt, das man mit Ausnahme der Downtown, auch am Baustiel deutlich sieht, man glaubt, dass man zu weit nach Mexico gefahren ist. Der Saguaro NP East liegt auf der gegenüberliegenden Stadtseite, aber fast wie Einheimische steuern wir  das Moterhome mitten durch die Millionenstadt ohne uns einmal zu verfahren. Im Park erwarten einem Millionen von Kakteen, darunter eben viele Saguaros (sehen aus wie vielarmige, bis 8 meter hohe Kerzenständer), zum Teil noch in Blühte, auch blühende Yuccas. Die Temperatur ist der Kaktusumgebung entsprechend so um die 40°C. Gegen Mittag Fahr zum Saguaro NP West. Unterwegs läuft uns das Pima Air & Space Museum über den Weg, wo über hundert alte Zivil- und Militärflugzeuge zu besichtigen sind, auch die Maschinen der ehemaligen Präsidenten Kennedy und Johnson. Auch die Schweiz ist vertreten: eine TWA-Maschine mit der Aufschrift „Star of Switzerland“ und ein alter Transporter, der Rotkreuzeinsätze für die US Army flog ist mit BALAIR beschriftet. Mit einigen navigatorischen Korrekturen erreichen wir gegen abend den Saguaro NP West und richten uns sofort auf dem fast leeren, ebenfalls mit Kakteen übersäten Campground ein. Nach dem Anschliessen aller Kabel und Schläuche begrüsst uns ein kurzes, warmes Gewitter. Genug für heute, jetzt muss noch der Kühlschrank etwas entlastet werden. Zum Abschluss werden wir mit einem einmaligen Sonnenuntergang in der Sonorawüste belohnt.

 

 

Mittwoch 23. Juni 2004

Saguaro NP – Tucson - Quartzsite

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Zum Tagesstart Besichtigung des Arizona-Sonora Desert Museums am Rand des Parks, bei 30°C, schon nach 8 Uhr. Eigentlich ist es mehr eine Mischung zwischen riesigem botanischen Garten und einem Tierpark, alles wunderbar und natürlich in der Originalumgebung der Sonorawüste eingebettet, ein „must“ für Tucson-Touris. Den Eintritt für „old Tucson Studios“ ersparen wir uns nach einem kurzen Blick zwischen den Kassenhäuschen hindurch: kitschige, Hollywood-Wildweststadt mit vielen Souvenirläden und bösen Cowboys, die täglich, je nach Besucherandrang, zwischen 6 bis 14 mal erschossen werden. Vor Mittag Start Richtung Californien über die Interstate 10 und 8, mit Ziel Yoshua Tree NP. Nach 4 Stunden Fahrt durch den Kaktusstaat Arizona, Übernachtungsstopp auf einem etwas speziellen RV-Park in Quartzsite: eine Mischung aus Campground, Auto- und Motorhomehändler und Antiquitätenanlage. Im Office steigt man über Kartons voll halbgeschmolzener Twix-Stengel und dem Weihnachtsschmuck vom vergangenen Winter, in der Ecke ein Ständer mit vergilbten T-Shirts und hinter dem von Unmengen Papier überhäuften Schreibtisch, eine mit Kopftuch, Kugelschreiber und XXL-Willibrille (O-O) bewaffnete Mutter. Wir sind echt erstaunt, dass die Übertragung der Visakarten-Daten auf Anhieb funktioniert. Im Motorhome mag die Klimaanlage die über 40grädige Hitze auf knapp 20° zu reduzieren. Heute kein Kommentar zum Nachtessen (aber es war echt gut, nicht nur das Filet).

 

 

Donnerstag 24. Juni 2004

Quartzsite – Joshua Tree NP – Twentynine Palms (CA)

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Westlich über die Interstate 10; nach 15 Min. passieren wir die Staatsgrenze zu Californien. Kurzes Shopping in Blythe, und nach einer Stunde stehen wir am südlichen Eingang zum Joshua Tree NP. Eine besonders nette (spez. für Bea) Rangerin erklärt uns die verschiedenen Campgrounds im Park: leider sind keine Plätze mit Strom vorhanden, d.h. keine Klimaanlage im Motorhome bei über 40°C! Aus reinem Selbsterhaltungstrieb entschliessen wir relativ schnell, unser Nachtlager am Rande des Parks, dafür mit Strom- und Wasseranschluss, aufzuschlagen. Der riesige Nationalpark (Strasse >40 Meilen) bietet mit den Joshua Trees, einer endemischen Yuccaart, die nur über 900 m Höhe wächst, und den abgeschliffenen, lachsroten Felsen, eine spezielle Kulisse. Am Nachmittag verlassen wir den Park am Nordwesteingang und fahren nach Twentyninepalms auf das „29 Palms RV & Golfresort“ (ja, Robby, Peter, Christoph, richtig gelesen, ein echter, grüner 18-Löcher, 35 m neben dem Camper, 44$ für 2 Personen inkl. Wägeli; einer unserer Nachbarn hat ein eigenes Zelt und einen weissen Holzsteg als Zugang dafür); wir geniessen ein kühles Coors ligth auf der schattigen Terasse des Clubhouses und sind etwas erstaunt, dass das gleiche Getränk von vielen Golfern büchsenweise als Proviant auf den Kurs mitgenommen wird. Einige Meter Schwimmen im eher kühlen, von der Sonne geschützten Pool und 10 Minuten im Jacuzzi vor dem Grillen machen uns wieder frisch für den nächsten Ferientag.

 

 

Freitag 25. Juni 2004

Twentynine Palms – San Clemente – Lake Elsinore

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Da wir unserer Routenplanung 2 Tage voraus sind, beschliessen wir spontan einen Abstecher zum Pazifik zu machen, um doch noch etwas Meerluft einzuziehen: der San Clemente State Park, südlich von Los Angeles ist unser neues Ziel. Fahrt über Palm Springs, Hemet, dann über den kurvigen, zum Teil schmalen Highway 47 West, praktisch direkt nach San Clemente. Unterwegs war die enorm zunehmende Bevölkerungsdichte dieser kalifornischen Küstenregion nicht zu übersehen; Palmen anstelle von Kakteen und Gebüschen, alles viel grüner, die schönen Villen grösser und zahlreicher. Wunderbar war er, der Statepark, auch das Klima (ca. 10°C kühler und richtig angenehm): nur „completly full“, wie auch die andern Parks in der Küstenregion, versicherte uns der gelangweilte Parkranger. Unsere Befürchtungen, dass die Abertausenden Weekendcamper aus dem Grossraum L.A. am Freitag das Weite suchen, hat sich leider bestätigt. Nachdem wir uns aus dem Strassentschungel von San Clemente befreien konnten,  fahren wir über die Berge auf dem HW 47 East zurück und lassen uns auf dem Lake Elsinore City Campground, mit Seesicht und bei leichter Schieflage des Platzes, nieder. Die kalifornischen Preise z.B. für Benzin, Campgrounds usw. liegen gut 10 – 15 Prozent über denjenigen, der östlichen Nachbarstaaten. Heute Abend müssen wir die Planung der restlichen drei Reisetage bis nach Las Vegas festlegen. Beim Grillen informieren  uns unsere Platznachbarn Silvia & Victor aus Pasadena, dass Campgrounds in Stateparks an der kalifornischen Küste im Sommer 4 – 8 Monate im Voraus zu reservieren seien… aha ….ok

 

 

Samstag 26. Juni 2004

Lake Elsinore - Barstow

 

 

 

Schon 10 Min. nach Abfahrt der erste längere Stopp: ein über 1 km langer Outletpak in Lake Elsinore, der das Shoppingherz für günstige Markenartikel schneller schlagen lässt: Preisbeispiele: Levis-Jeans ab $ 14.99. Nike Shirts ab $4.99; wir überlegen uns noch einen Koffer zu erwerben und ihn dann vollzukaufen, lassen es aber aus budgettechnischer Planung doch sein. Weiterfahrt durch den verrückten Autobahntschungel im Grossraum Los Angeles bei dichtestem Smog (der uns bisher bekannte Mailand-Smog ist dagegen wie frische Alpenluft). An unserem Tagesziel, in Victorville, stehen wir vor einem übervollen KOA-Campground, weil irgend so ein komischer, mitgliederstarker Verein hier ein Weekendcamp abhält. Also weiter bis zum KOA in Barstow (Bea & Edi: kommt uns irgendwie bekannt vor). Kurz vor Barstow, inmitten der Wüste ein noch gigantischerer Outletpark, den wir mit geschlossenen Augen passieren. Die Temperatur bei der Ankunft auf dem Campground am Nachmittag, so um die 40°C: ich trinke einen Bourbon, mit sehr viel Eis, auf den Erfinder der Klimaanlage!

 

 

Sonntag 27. Juni 2004

Barstow – Bullhead City – Davis Camp State Park

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Interstaate 40 East: 250 km oder mehr als drei Stunden durch die wirklich menschenleere, höllenheisse und unendlich weite Mojavewüste nach Needles. Unterwegs 2 verlotterte Tankstellen und 2 primitive Rastplätze, das war’s; dafür fahren wir zeitweise parallel zu legendären alten Route 66. Kurz vor Needles, im Tal des Colorado, wird’s grün und bevölkert. Wir verlassen Californien und verbringen die letzten Stunden in Arizona. Durch das Mohave Valley fahren wir Richtung Bullhead City, dem Colorado entlang und begegnen hunderten von Autos, die ihr Motor- oder Jetboot zum sonntäglichen Austoben auf dem Colorado, mitschleppen. Etwas weiter tauchen am anderen Colorado-Ufer (Staat Nevada), zahlreiche Hoteltürme auf: Laughlin, ein Klein-Las Vegas mit mindestens 10 gigantischen Casino-Hotels. Eine Meile weiter nördlich, unter dem Davis-Staudam (hoffentlich kein Erdbeben diese Nacht), erreichen wir unser zweitletztes Tagesziel, den Davis Camp State Park. Den zugewiesenen schiefen Platz neben dem Gerümpel eines whiskey- oder biergeschädigten, fast zahnlosen und für uns kaum verständlichen Parkmitarbeiters, tauschen wir, nach kurzer und  freundlicher Intervention, gegen einen von uns ausgesuchten ein. Mit Blick auf den Colorado verziehen wir uns bei drückendheisser Gewitterstimmung in das klimatisierte Motorhome zum üblichen „glücklich das Etetappenziel erreicht Apèro“. Sollte die Temperatur bei Sonnenuntergang etwas erträglicher werden, ist ein Spaziergang dem Coloradoufer entlang geplant.

 

 

Montag, 28 Juni 2004

Bullhead City – Las Vegas - Red Rock Canyon – Las Vegas

 

 

 

90 Minuten Fahrt bis an die Stadtgrenze von Las Vegas. Unser selbstgebasteltes GPS auf einem Papierstreifen leitet uns zielsicher auf die Westseite der Stadt, wo sich die Ausfahrt zum Red Rock Canyon befindet. Nach wenigen Minuten fahren wir durch diesen Canyon und man hat das Gefühl irgendwo im wilden Westen herumzufahren, aber nicht 20 km von der Millionencity Las Vegas weg. Bei der Rückfahrt in die Stadt,  noch schnell die aktuellen Country-CD’s gepostet, dann quer durch Las Vegas von West nach Ost, auf der Tropicana Avenue und unterwegs noch einen kurzen RV-Car-Wash-Stop eingelegt (war wohl genau die richtige Adresse, eine Box neben uns wir ein schwarz metallisierter Hummer gewaschen). Beim RV-Vermieter die Koffer abgeholt und dann für die letzte Campernacht im „Sams Town“ Hotel-Casino-RV Park eingerichtet. Richtig komfortabel: neben den normalen Strom- Wasser- und Abwasseranschlüssen wird nach 2maligem Manövrieren auch das Telefonkabel für den Modemanschluss durch eine Fensteröffnung in das Motorhome gezogen, wo die letzten Fotos bearbeitet werden und dieses Tagebuch nachgeführt und upgeloadet wird. Fertig grilliert, ab jetzt sind die Steakhouses gefragt und wir haben zwei Nächte Zeit, irgendeinen Jackpot zu leeren. Temperatur in LV, so knapp 40°C.

 

 

Dienstag, 29 Juni 2004

Las Vegas

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Am Montag Abend nach Ribs und New Yorker-Steak, ab ins Casino: Riesengewinn von über 60$ an einer 5¢-Slotmachine mit einem Einsatz von 1$!!! Hätten wir an einer 5$-Maschine gespielt, wären unsere Ferien bezahlt gewesen. Am Morgen Abgabe des Moterhomes und nach einer Trinkgeldspende von 10$ an den Driver, Transfer ins Tropicana Casino-Hotel, anstelle des Flughafens. Endlich, nach drei Wochen können wir unsere Schlaflager auf dem Küchentisch und dem Klappsofa gegen echte Kingsize-Betten eintauschen (Edi, jetzt wissen wir endlich, was Du durchgemacht hast). Heute Nachmittag oder Abend muss es klappen, der Millionengewinn wartet nur auf uns! (sollten dies die letzten Zeilen des Tagebuches sein, ist es so, andernfalls fliegen wir am Mittwoch 30.6. nach dem Mittag, via San Francisco, in die Schweiz zurück). 

 

 

Mittwoch, 30 Juni 2004

Las Vegas - Zürich

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War leider nichts mit dem Jackpot leeren, aber gekribbelt hat es trotzdem beim Gamblen…. Nach der dreiwöchigen Reise mit dem Motorhome von 3'400 Meilen oder 5'600 km durch die Staaten Nevada, Utah, Colorado, Arizona und Californien,von Sonne und Hitze begleitet, sind unsere Ferien, wie immer, viel zu schnell vorüber und die BELAIR-Maschine holt uns pünktlich kurz nach Mittag in Las Vegas ab. Via San Francisco fliegen wir in die kühlere Schweiz zurück.   See you… we come again…